Montag, 5. April 2010

Darf ich vorstellen:

Lieschen Mueller, die therapierte Therapeutin.

Wenn man von sehr guten Freunden gesagt bekommt, dass man selber viel zu therapeutisch daherredet, immer alles viel zu genau analysieren will und dann auch noch die Ursache in der jeweiligen Kindheit sucht, ja, da schlucke ich dann erstmal. Aber ich lasse die Kritik auch wirken.

Denn sie haben ja recht!

Ja, es stimmt, ich weiss immer recht viel zu sagen. Auch wenn sicherlich vieles unter die Kategorie: "Hauptsache was gesagt!" fällt. Aber auch vieles ist einfach selbstgemachter Fehler, den ich bei anderen sehe und ich will dann nur helfen. Gebe Ratschläge und betreibe Ursachenforschung. Dies hatte zur Folge, dass eine sehr gute Freundin einfach nichts mehr erzählte. Hab ich gemerkt und die Klappe gehalten. Nur immer kann ich das nicht. Wobei ich mittlererweile ein Warnsystem habe, das mir signalisiert: Achtung, willst du das jetzt wirklich sagen? Manchmal schafft das Hirn die Überlegung, manchmal nicht.

Nur, wie ist das, wenn man Muster an Freunden entdeckt, die sie nun die drölfunzwanzigste Runde drehen? Darf man da was sagen? Müssen die das selber merken? Inwieweit habe ich überhaupt die Berechtigung, da was zu sagen? Aber auch: Wie lange muss ich mir das mitanschauen? Denn es sind Muster, die nicht gut tun. Das ist ungefähr so ähnlich, als wenn man ein Auto beobachtet, welches ungebremst auf eine Mauer zurast. Was soll ich tun? Und wie würde ich reagieren, wenn man mir sagt, dass ich Muster Nummer sowieso schon wieder laufe? 

Es beschäftigt mich. Ungemein. Ich bin mehr damit beschäftigt, als mit mir selber. Ist ja auch einfacher, andere Baustellen durchschaut man so leicht, die eigenen bleiben eher verschleiert, oder sind unangenehmer!
Und so grübele ich mich durch den Tag und bin erstmal immernoch Zuschauer...

4 Kommentare:

  1. Ja, die Splitter in den Augen anderer Leute... Warum sieht man bloß sehr viel eher, was in anderer Leben falsch läuft, als das, was man selber verbockt? Vielleicht, weil man da nicht so im Sumpf drin steckt und eine bessere Übersicht hat. Aber schwierig ist das schon, sich raus zu halten und keine guten Ratschläge zu geben! Mir rutscht da schon manchmal was raus, wovon ich hinterher denke, dass ich es besser für mich behalten hätte. Gute Ratschläge sind ja doch meist in den Wind geredet, man nimmt selber ja auch selten welche an. Wahrscheinlich muss wohl doch jeder seine schlechten Erfahrungen selber machen.
    Grüßle
    die Rabenfrau

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  2. Sowas kenne ich auch.

    Ich frage mich dann nur mittlerweile: Warum muss ich die Klappe halten? Sind es wirklich FREUNDE, wenn sie nicht mal meine Meinung hören wollen/ können? Egal wie oft ich sie schon gesagt habe. Ein älterer Mensch, sagt auch manches mehrmals und ihm ist man nicht böse darüber...

    Und wieso akzeptieren sie mich nur, wenn ich die Klappe halte, nicht aber, wenn ich ihnen etwas Gutes möchte?

    Sieh die Dinge auch mal von der anderen Seite. Vielleicht bist ja gar nicht Du diejenige, die "hier" die Fehler macht!?!?

    Ganz liebe Grüße send ich Dir.

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  3. Ich denke, wenn man nicht seine Meinung sagen kann, dann ist es auch keine wirliche Freundschaft. Wahre Worte mß man abkönnen-was man dann draus macht, ist jedem selber überlassen;)

    Liebe Grüße
    Nicole

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  4. liebe liese. wie wäre es damit: du machst sie darauf aufmerksam, dass sie sich wiederholen. das kannst du auch tun, ohne sie dabei zu entwerten, bzw. sie schlecht aussehen zu lassen. und du kannst dich abgrenzen und sagen, dass du das nicht mehr hören möchtest. und du kannst sie fragen, was ihr gewinn davon ist, die immer gleiche geschichte zu wiederholen. also nur fragen, willst du etwas ändern und eine neue erfahrung machen. ratschläge helfen eh nicht wirklich, ist meine THERAPEUTHISCHE ;-) erfahrung.
    love
    julia

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