Mittwoch, 28. April 2010

Räumungsverkauf - Wohnungsaufgabe?

Ich bin eine kleine Nestbauerin. War ich schon immer, werd ich wohl immer bleiben. Dachte ich. Bis wir hier in dieser Wohnung angekommen sind und ich seit über einem Jahr auf/in einer Baustelle lebe. 

Nagut, Baustelle hatten wir in allen Wohnungen, die wir so bewohnten irgendwie. Aber es war immer das Wohnzimmer und die Küche top eingeräumt und dekoriert und wohlfühlmässig. Zu Hause halt.

Hier habe ich keine Kraft mehr dafür, ich habe aufgegeben. Die Perfektionistin in mir schreit und tobt, weil im Wohnzimmer alles irgendwie steht, ohne Deko. Die Küche halte ich mit verkrampfter Hand auf Stand. Aber auch eher schlecht als recht. Und ich fühle mich unwohl dabei.

Und nun haben wir angefangen, grundlegende Einrichtungen wieder zu ändern (normalerweise wäre um diese Zeit mein Fluchtreflex aktiviert und wir wären umgezogen. Zum Glück räumen wir diesmal nur um) und in mir arbeitet das: Warum ist das hier so? Bin ich Fassadenfrau? Aussen die Fassade muss perfekt sein, und dahinter Schutt und Asche?
Oder wollte ich für meine zerrüttete Ehe ein Nest bauen, damit endlich alles wieder gut wird? Aussen Hui innen Pfui?

Ich wünsche mir ein zu Hause, in dem ich mich wohl fühle. Ich wünsche mir ein Ankommen. Ich mag eine aufgeräumte Wohnung, kann aber auch Chaos sehr gut ab, wenn es denn zeitlich begrenzt ist und das Ende in Sicht.  Ich liebe es, wenn alles farblich abgestimmt ist und das Auge kleine Dinge immer mal wieder findet zum Verweilen. Ich liebe einen Blick ins Grüne. Ich mag Ruheoasen. 

Hier und Jetzt ist gerade nichts davon. Wann alles eingerichtet ist und farblich abgestimmt? Keine Ahnung. Wann endlich alle Kartons verschwunden sind? Weiss ich auch nicht.
Ich alleine habe keine Kraft mehr dafür.

3 Kommentare:

  1. Ich kann Dich nur zu gut verstehen !!Ich stecke in der gleichen Situation. Habe quasi aufgegeben....Ich räume auf und dreh mich um,alles wieder beim alten....Der aufgeräumte Windfang hat genau einen Tag gedauert, dann hatte der liebe Mann sein Arbeitszeug und Werzeug abgestellt.Den Wohnzimmertisch aufräumen und schön dekorieren?? Fehlanzeige,weil hier nichts geachtet wird...
    Ich schicke Dir ganz viele liebe Grüße.
    Lass Dich nicht unterkriegen, irgendwann wird´s besser,hoffe ich zumindest immer...
    LG
    Tatjana

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  2. Liebes Lieschen,

    ist in Dir Chaos oder wirklich in Deiner Wohnung? Was belastet Dich mehr?

    Hast Du - bis auf Deine (fast) täglichen ToDoListen - mal eine Pro-und Kontraliste gemacht?

    Flüchte nicht! Möchtest Du es Deinem Kind antun, sich jedes mal an ein neues zu Hause zu gewöhnen? Bestimmt nicht. Gehe Schritt für Schritt an die Sache heran.

    Wenn hier und dort keine Deko steht, oder da mal eine Kiste mehr, so ist das noch lange kein Beinbruch, niemand wird davon krank oder stirbt sogar.

    Aber jeder, der Dich liebt, wird merken, dass es Dir nicht gut geht. Und dagegen "musst" Du etwas machen. Denk an Dich!

    Einen lieben Gruß send ich Dir,
    Annika

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  3. Hallo Lieschen!
    Ich kann dich sooo gut verstehen. Es gibt (fast) nichts schlimmeres, als 'ne halbfertige Wohnung mit Kartons und Chaos ohne Aussicht auf Besserung. Hatten wir auch seeehr lange, viel zu lange! Und davor graut es mir am meisten vor dem nächsten Umzug (der spätestens nächstes Jahr stattfinden wird!).
    Was mir geholfen hat, war aussortieren und wegwerfen. Kennst du den Spruch: "Drei mal umgezogen ist wie einmal abgebrannt?" Da ist was wahres dran. Und wegwerfen braucht zwar viel Mut, aber hinterher fühlt es sich soooo toll an! (Und ich - Sammlerin vor dem Herrn! - hab bisher noch nix wieder vermisst! Naja, vielleicht den Vorhang aus Paisley-Rosalie, den ich einfach so weggeworfen hab, weil er nirgendwo mehr hingepasst hat *verrenktsichundversuchtsichindenHinternzubeißen*)
    Ich schieb dir mal 'ne riiiiiiiiiiiiiiiesengroße Portion Kraft rüber! Du schaffst das!
    GLG, Jane

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