Freitag, 14. Mai 2010

Vater- oderwieauchimmertag, ähnlich wie Muttertag

Viel Familienzeit. Mit Freunden. Vormittags noch recht agil, am Nachmittag sähmige Langsamkeit. Verharrendes Rumgelage. Ärgernisse im Freundeskreis, die aufrühren, mitfühlen lassen. Es geht um Heimatlosigkeit, es trifft mich.
Irgendwo in mir drin macht es knack, und dann brummt es, und dann rumpelt es und dann blicke ich mich um und hocke im Urschleim der Scheiße. Alleine.

Und dann denke ich den Rest des Tages, warum ich eigentlich schon wieder in dem Urschleim der Schlechtigkeit hänge. Es ist eine dicke Brühe, voller dunkelbraunem Schleim, Brocken schwimmen oben auf, es sieht alles andere als einladend aus. Und trotzdem gehe ich wieder da hinein. Auf einmal merke ich, ich hocke schon wieder knietief drin in dem Rotz. 
Hallo? Wo war bitte die Ausfahrt? Wer hat mich geschubbst? Wilde Blicke um mich rum, es ist niemand da.
Ich war es selber. Habe die Augen vor dem anderen Weg verschlossen und bin einfach reingewatet. Blind, das Gefühl ist so vertraut, den Weg kenne ich in- und auswendig. Ich muss nicht schauen. 

Aber schauen wäre wichtig, denn dann sieht man die Abbiegung, die wegführt von dem Rotz. Sich umschauen, damit man die anderen wahrnimmt, die da um einen rum sind. Wenn es die Vertrautheit zulässt Körperkontakt suchen, einen Anker werfen, dann kann man auch nicht so einfach in die Ursuppe plumpsen. Ich habe all dieses Wissen gestern ignoriert. Habe mich müde hängen lassen.

Ich gehe dann mal duschen, den Schleim loswerden und dann ein Bad in der Lagune nehmen. Die Brille putze ich mir gleich dazu, damit das nicht so schnell nochmal passiert.
Hat jemand einen Anspitzer für meine Augen, damit ich mir den Blick schärfen kann?

2 Kommentare:

  1. Ich kann dich sehr sehr gut verstehen! Aber sei bitte nicht so streng mit dir. Es passiert einfach hin und wieder, dass man den schlimmen vertrauten Pfad wählt.
    Du hast es doch recht schnell erkannt und kannst dir nun vielleicht fürs nächste Mal ein paar Strategien überlegen, die dich davor schützen mehr als den großen Zeh in die Brühe zu tunken.

    AntwortenLöschen
  2. Klingt schlimm. Kenne ich. Aber ich kann nur ahnen, was bei Dir dahinter steckt.
    Wenn Du mir irgendwann mal schreiben magst:
    rirarund@gmx.de
    Irgendwann.....

    Gruß Schmedderling

    AntwortenLöschen