Dienstag, 13. Juli 2010

traumatische Ereignisse

Es häuft sich und ich habe so langsam genug. In zu wenig Wochen sind einfach zu viele für mich schwer verdaubare Dinge passiert und ein Ende ist noch nicht in Sicht. *örgs*

Heute: Blutentnahme beim Herrn Mueller junior.

Ich wusste, dass wir zur Blutabnahme kommen sollten, ich habe vorsorglich das Lieblingsstofftier des Kleinen eingepackt, ich habe mich innerlich stark gemacht, weil ich bin ja die Mama. Ich bin die Grosse, die Trost spenden soll und will und die stärkt und sagt: "Alles wird gut!"

Dass es so schlimm werden wird, wusste ich nicht. Und dass es mich so tief berührt, konnte ich nur erahnen. 

Ich habe meinen Sohn noch nie so schreien gehört. Es ist ein anderer Schrei, wenn ein Fünfjähriger um sein Leben brüllt, als wenn ein Baby mit Leibeskräften schreit. Es ist furchtbar mit anzuschauen, dass das eigene Kind am ganzen Leib zittert schon vorher, weil er solche Angst hat. Es war gut, dass die Ärztin sagte, es ist völlig normal, dass man solche Angst hat. Und es ist auch gut gewesen, dass sie nicht gesagt hat: "SO schlimm ist das ja alles nicht, stell dich nicht so an!"

Zwei Arzthelferinnen die den Arm festhalten, eine Ärztin die direkt mit dem Ohr am schreienden Mund, sich konzentrierend auf ihre Aufgabe, das Blut abzapfte. Eine dicke Kanüle voll.
Eine Mutter, die unter diesem Kind sass und ihn fest im Arm hatte, ein Kind, das sich erst das Spektakel anschaute und dann nur noch in meiner Achselhöhle verschwinden wollte. Ich war kurz davor mitzuweinen. Konnte den Schrei schlecht aushalten, habe mit ihm gelitten. Seine Angst so dicht gespürt, seine Panik. 

Jetzt wo ich schreibe, fällt mir auch wieder das Pendant dazu ein: Sohn ist 6 Wochen alt und es brauchte 5 Erwachsene, die festhalten, damit sie nach dem fünften Anstich endlich ein wenig Blut bekamen. 

Damals war es genauso schrecklich wie heute für mich. Denn ich konnte und kann ja nichts tun dabei!

Ich kann nur danach da sein und festhalten und trösten und liebhaben.

Als er sich das Pflaster aussuchen durfte, kamen seine Lebensgeister langsam wieder, die Panik ebbte ab und er kam ins denken, denn ein Pflaster will ja gut ausgesucht sein. Hat es schliesslich genauso eine Tröstfunktion wie die Mama und das Stofftier. Ratet was er sich ausgesucht hat? Nicht die Indianer, nicht die Eulen, keine bunten Blubberblasen und auch keine Bärchen, nein.

Zecken, ziemlich lebensecht abgedruckt auf einem Pflaster, war sein Favorit. 

Nachdem wir Fledermäuse, Ratten, Hausstaubmilbe und Erkältung als Kuscheltiere besitzen, hat mich das nicht weiter gewundert.

Er ist echt tapfer und ich bin es auch, bleibt uns ja auch nichts anderes übrig. Nächste Woche noch die OP und dann bin ich endgültig urlaubsreif.

Verdauen häppchenweise, auch hier...

5 Kommentare:

  1. Das ist wirklich schlimm...

    Ihr Armen. Da kommen auch direkt bei mir Erinnerungen mit meinem Sohn hoch.

    Wobei ich das mit den Zecken total lustig finde.

    Alles Liebe
    Sudda

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  2. Ach herrjeh, das klingt aber echt nach keinem schönen "Erlebnis"... puh... ihr Armen, tut mir echt leid, dass ihr beide so etwas Heftiges durchleben musstet!
    Ich kenn solche traumatischen Erlebnisse echt nur aus Erzählungen und hatte da mit meiner Tochter wohl total Glück (oder die Nicht-Arzt-Angst wurde vererbt?)... sie war jedenfalls immer viel zu neugierig und schaute äußerst interessiert zu, was denn da "Rotes" aus ihr rauskam und in die Kanüle floss.... ähm.... und nach einer 5cm-Kopfplatzwunde im Alter von 6 Jahreb wollte sie in der Notfalldienstzentrale beim Nähen zuschauen und hat so lange gequengelt, bis der Arzt mich den Spiegel halten ließ, damit er in Ruhe nähen konnte... *räusper*
    Sachen gibt's! So eine Abgebrühtheit hat dann selbst mich umgehauen! ;-)
    Alles Gute für euch und erholt euch,
    liebe Grüße,
    SOLEILrouge :-)

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  3. oh du arme da leide ich aber mit euch es ist immer schlimm wenn ein kind leidet und man kann nichts tun
    ich drücke euch von hier mal ganz lieb und drücke euch die daumen
    lg gaby

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  4. Ich habe das letzte Mal mitgeheult. Da bin ich völlig emotional und kann es nicht ertragen.
    Waschlappen-Mami, ich weiss.

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  5. Liebe Tini,

    ich finde es nicht Waschlappen-Mami, ich finde es total menschlich und absolut ok. Ich hatte nur Glück, dass es dann vorbei war, sonst hätte ich auch geheult.

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