Mittwoch, 24. November 2010

Sag mal, wie geht es dir eigentlich?

Puh, also, ja, irgendwie wurde ich das jetzt schon öfter gefragt und ich glaube, es geht mir schlechter als ich mir eingestehen will. Ich war ja ach so happy, dass ich so stabil bin und dass ich ja nun den Ausgang bei einem schwarzen Loch kenne, wie sollte ich mir dann jetzt eingestehen, dass ich vielleicht gerade dabei bin in gerade ein solches hineinzupurzeln?
Wobei, ich habe ja nur prahlerisch angegeben mit dem Ausgang, dass ich den Einstieg kenne, habe ich nie behauptet, oder?

Das Leben ist in soweit stabil, wenn mein Umfeld stabil besteht und irgendwie wurde ich einer festen Konstante bestohlen, meinem Herrn Mann.

Soviel Stress wir auch hatten, soviel Unsicherheit das Ganze auch gesäht hat, es war einfach konstant. Morgens sind wir gemeinsam aufgewacht, oder in letzter Zeit hat er mir liebevoll meinen ersten Kaffee ans Bett gebracht, wenn wir nicht gemeinsam erwachten und uns erstmal aneinandergekuschelt haben.
Wir haben am Tag mehrmals telefoniert, manchmal haben wir gelacht, manchmal wichtige Dinge abgesprochen, manchmal haben wir uns einfach nur durchbeleidigt, bis wir in schallendes Gelächter eingestimmt sind und manchmal wollten wir einfach die Stimme des anderen hören.

Momentan sieht es so aus, dass ich mich zu dem schnarchenden Herrn Sohn ins Bett lege, denn dieser schläft nun in Papas Bett, hoffe, dass er diese Nacht ruhig schläft, mir tausendmal nachts wieder Platz verschaffe, weil, hey, 1,60 Meter können verdammt eng werden, wenn Kind quer liegt und Kater und Katze auch das "Nagut, am Fussende dürft ihr liegen" frei interpretieren und sich denken: "Pöh, der Kleine hat da auch seine Füsse liegen, was können wir denn dafür?"
Morgens klingelt der Wecker und nach der durchwühlten Nacht, will ich eigentlich einfach nur liegen bleiben, denn der Herr Sohn schläft mittlererweile den Schlaf der Gerechten und ich muss ihn regelmässig aus dem Bett kippen. Meinen ersten Kaffee muss ich mir selber kochen und dann wird getrödelt, bis der Mama der Hals platzt, oder zumindest die Ader, die da durchfliesst und dann kommen wir beide schweissgebadet im Kindergarten an. Dort ist das Kind schneller verschwunden, als ich hopp sagen kann, ich verweile meist noch in einem gemütlichen Tratsch mit entweder willigen Mitmuttis oder den Erzieherinnen, oder der Leitung des KiGas, denn ich bin ja nun wichtig. Bilde ich mir zumindest ein.

Wenn ich dann wieder zu Hause bin, erledige ich roboterähnlich den Haushalt, aber bei Weitem nicht mehr so erfüllt, wie noch vor einer Woche und ich habe nicht genug Energie, z.B. die Kisten mit all den Weihnachtskugeln, die wirklich nur an einem ganzen Baum Platz finden, wieder in den Keller zu tragen, denn das erste weihnachtliche Schmücken ist abgeschlossen. Lichterketten, Adventskranz und Co sind installiert und haben ihren Platz gefunden. Die drei Kisten mit dem Rest haben dann erst wieder am 24. ihren Auftritt und können bis dahin ruhig wieder im Keller verschwinden. Morgen vielleicht?

Mittags will ich mich dann vielleicht doch mal hinlegen, denn die nächste Nacht wird bestimmt nicht ruhiger als die Letze und sobald ich ein Auge geschlossen habe und kurz eingenickt bin, klingelt es und der Postbote bringt die ersten Weihnachtsgeschenke, oder das Telefon klingelt und dies dann jeweils nur einmal, das jedoch eine halbe Stunde lang, denn Voice over IP ist doch nicht so toll, wie alle prophezeit haben. Eine entnervte SMS an den Gatten, er solle doch bitte die Scheisse den Quatsch mit dem VoiceOverIP lassen und entweder normal anrufen, oder gar nicht, sorgte für Ruhe.
An Schlaf war nun eh nicht mehr zu denken und somit pelle ich mich wieder aus dem angewärmten Bett und mache halbherzig weiter.

Leben, wat biste schön!

Erinnert ihr mich, wenn ich das nächste Mal wieder überzogen über den Herrn Mann herziehe, dass es ohne ihn gar förchterbar waaaaaaaaaaar?

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