Donnerstag, 15. Juli 2010

Meine Geduld schrumpft

Mit jedem Tag, den wir hier durchleben, mit all seinen Facetten, schrumpft meine Geduld für meinen Sohn. Er kommt auf immer wildere Ideen und macht immer mehr Blödsinn.

Natürlich weiss ich, dass das nur eine Reaktion auf die Ereignisse ist, die hier so passieren und noch passieren werden. Aber ist es normal, dass Kinder dann ihr Hirn ausschalten und Dinge tun, wo sie genau wissen, dass dies verboten ist?

Ich bin hörgeschädigt, habe wirklich Probleme mit den Ohren, habe dies gross kommuniziert mit meinem Sohn, dass er in manchen Situationen Bestimmtes machen muss, damit ich ihn überhaupt verstehen kann. Kommt dieser kleine Bursche heute mit einer Tröte angerannt und bläst mir direkt ins Ohr damit? Mein Tinitus feiert gerade eine Fete und Kopfschmerzen habe ich nun auch. Herzlichen Dank auch. Ich warte nur darauf, dass es PLOPP macht und ich auf dem Linken wieder garnichts mehr höre. Hatten wir ja schonmal.

Desweiteren hagelt es Beschwerden aus dem Kindergarten, dass er nur noch "Scheisse baut". O-Ton der Erzieherin. Ja, so ist das, wenn man nicht mehr weiss, wo einem der Kopf steht. Und dabei meine ich den kleinen Kopf. Er wird getadelt, die Erzieherin dreht sich um und direkt im Umdrehen und aus dem Augenwinkel sieht sie, wie er die nächste "Straftat" verübt. Was soll ich da sagen? Kann mein Kind nur in Schutz nehmen und auf die Umstände hinweisen und heute habe ich ihn hier zu Hause gelassen. Wir müssen sowieso gleich in die Klinik zum Vorgespräch, aber einen Gefallen habe ich mir damit auch nicht gemacht. 

Ich spiele, ich kümmere mich, ich schmuse, ich rede, ich fange auf, ich kläre auf, ich höre zu, ich bin da. Aber trotz allem auch hier zu Hause nur Blödsinn. Sobald ich etwas anderes mache dreht er auf und es kommt geistiger Dünnpfiff bei rum.

Wünscht mir starke Nerven, dass ich nicht ungerecht werde. Entnervte Grüsse vom

4 Kommentare:

  1. ja ja Geduld....die fehlt hier leider auch gerade.
    Aber versuch das alles unter Angst zu verbuchen.
    Ich glaube dein Sohn überspielt seine Angst, und deshalb macht er Blödsinn. Und er ist noch klein...meine Tochter ist 21 und hat Borderline ... ich wünsche dir auf jeden Fall starke Nerven
    und du schaffst das !!!
    Liebe Grüße Lilli

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  2. Liebes Lieschen,

    bei uns hat es meist Wunder gewirkt, wenn wir einen Abstand zwischen uns gebracht haben, sei es richtig weit weg (Oma+Opa), bei Freunden oder auch einfach mal konsequent die Kinderzimmertür für eine bestimmte (vorher) ausgemachte Zeit geschlossen war. Die Lütten kamen dann meist wieder zu sich und ich hatte Zeit mich abzureagieren, da man die meisten Sachen ja doch persönlich nimmt (ich weiß,sollte man nicht... habe ich aber trotzdem getan).
    Mit der Kindergärtnerin würde ich auf alle Fälle mal ein ruhiges Gespräch suchen und mich nicht nur "anmeckern" lassen. Ich bin in solchen Situationen mit der Erzieherin auf einer Linie gefahren und so merkten die Lüten, daß es auf beiden Fronten Gegenwind gab.
    Wünsche Dir allerdickste Nerven! Liebe Grüße
    Anna

    PS: Ich bin Mutter von mittlerweile 7jährigen Zwillingen und habe sie im Alter von 2 - 5 allein erzogen.

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  3. Tief durchatmen. Er sucht sich einfach ein Ventil. Auch wenn er vermutlich noch nich so richtige Angst vor der OP hat, weil er gar nicht genau weiß, was da passiert, merkt er doch, trotzdem Du Dich bemühst, dass Du sehr unsicher und ängstlich bist. Ist ja auch normal! Also, Deins wie seins. *lach*

    Ich wünsch Dir einen ruhigen Kaffe und starke Nerven. Das wird schon. Alles. Irgendwie.

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  4. Liebes Lieschen,

    es tut mir so leid. Für Dich. Für ihn. Eine Lösung hab ich leider nicht. Wen man selbst keine Kraft mehr hat, ist es schwierig, anderen welche zu geben.

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